Xterra European Championships 2018 in Zittau

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Mein Blick schweift über Zittaus Dächer, Tauben fliegen vor der aufgehende Sonne zu einem steinernen Kirchturm. In der Ferne wickelt sich der Morgendunst wie ein Schal um das wellige Zittauer Gebirge. Eigentlich der richtige Zeitpunkt die zurückliegenden 24h zu reflektieren.

Vor mir liegt ruhig der Olbersdorfer See, wo die größte Crosstriathlonveranstaltung Deutschlands gestartet war. Kaum vorzustellen, dass sich hier einige Stunden zuvor 35 der besten Elite Off-road Dreikämpfer der Welt aufmachten sich im Wasser, auf dem Sattel und im Trailschuh zu duellieren.

Ruhig ist der See, keine Welle wagt es sich an der Wasseroberfläche zu kräuseln und die selbe Ruhe verspüre ich in mir selbst. Eine lange Saison liegt hinter mir. Angefangen vom ersten Xterra auf Malta im März mit vielen Höhen und einigen Tiefen, bestritt ich nun, für diese Saison, einen versöhnlichen letzten Xterra. Ich verspüre eine Ruhe die mir vermittelt, dass ich diese Saison, trotz nicht ganz erreichten Erwartungen, zufrieden abschließen kann.

Quantensprung im Xterra Niveau

Ich war ja nach der Saison 2016 mit zwei 4. Platzierungen in Frankreich, sowie bei der EM in der Schweiz und einem guten 8. Platz in Zittau in mein Auslandssemester in die USA gereist, wo ich über den Winter für das College viele Crossläufe und Radrennen startete. So hatte ich mir nach meiner Rückkehr schon mehr ausgerechnet, da ich in Savannah, Georgia hervorragend trainieren konnte und geplant hatte an die Erfolge anzuschließen.

Nun also zurück im Europäischen Zirkus musste ich feststellen, dass sich da einiges getan hatte. Die ohnehin schon bärenstarke Konkurrenz hatte nochmals Quantensprünge gemacht und das ausgesprochene Saisonziel einer Top 5 Platzierung rückte in die Ferne.

Von Frustration bis Spaß war alles dabei

Nun stellte ich im Laufe der Saison eine Entwicklung in mir fest. So wich die anfängliche Überraschung einer Frustration. Ich hatte ja auch nicht nur auf der faulen Haut gelegen, doch war ich schlicht und ergreifend nicht konkurrenzfähig. Doch fand ich nach und nach im Laufe der Saison wieder den wichtigen Spaß und Motivation. Klar macht es auch Spaß vorne mit zu mischen, aber das besondere an Xterra für mich ist oft nicht die maximale Leistungsfähigkeit abzurufen, sondern die besondere Atmosphäre der außergewöhnlichen Wettkampforte aufzusaugen, eine gute Zeit mit vielen neu gewonnenen Freunden zu haben und teilweise die Verbissenheit einiger Athleten zu belächeln. So fand ich die für mich richtige Strategie dran zu bleiben, zu genießen und schon wieder Hunger auf einige erlesene Leckerbissen auf dem Xterra-Menü für 2019 zu haben.

Ein paar Worte zum Rennen

Fotocredit: Annelie Klix

Noch einige Worte zu dem Rennen: Nach ordentlichem Schwimmen im O-See schwang ich mich zwischen erster und zweiter Radgruppe liegend auf den Carbonesel. Um nach vorne zu springen hätte ich mir die Beine grau fahren müssen, dass mir das Laktat aus den Ohren kommt. Also entschied ich mich das erste Flachstück mit der zweiten Gruppe zu fahren, wo wir dann auch Hannes einsammelten. Hannes hatte es leider knapp nicht in die erste Gruppe geschafft. Alles klar, dachte ich, endlich mal können wir wieder zusammen fahren. Leider jedoch verliefen die ersten Kilometer für Hannes nicht optimal. Er fing sich später wieder, jedoch musste er zu diesem Zeitpunkt reißen lassen. So bestritt ich fast die gesamte Raddisziplin alleine. Ich genoss tatsächlich die Landschaft, fuhr mit Zug und Druck die Anstiege und mit Feuer die Abfahrten. Auf den letzten Kilometern fuhr der Portugiese Rui Dolores auf und ich fand einen perfekten Partner für das abschließende Surfen auf den steinigen Wellen über die Abfahrten zurück zum See. Dank guter, gefühlt sehr kurzweiliger Radzeit konnte ich dann sogar auf Platz 12 liegend zum letzten Tanz bitten.

Im Ziel auf Platz 19

Fotocredit: Annelie Klix

Die erste der beiden 5km Runden hielt ich meine Position doch geriet das Tanzbein dann außer Schwung. So beendete ich die Tanzgala auf dem 19. Platz. Hannes fing sich wie gesagt zunächst wieder, haderte mit der Tanzmusik und wurde 28. Wie gesagt kein ganz gutes zufriedenstellendes Ergebnis für diese EM. Trotzdem starteten wir ausgelassen und zufrieden unsere Offseason mit der gelungenen Afterrace-Party am O-See. Für so manchen endete diese zweisam im Camper oder mit atemberaubenden Sonnenaufgang auf den Dächern über Zittau.

Einen großen Dank möchte ich an dieser Stelle all meinen Unterstützern aussprechen, die diesen Ritt am Laufen halten. Allen voran meiner Familie, die mir in allen Belangen unvorstellbar gut den Rücken stärkt. Außerdem natürlich Jörg Scheiderbauer und Alex Rittner, die mit makellosen Material auftrumpfen.

Euer Veit