Rennbericht Thomas Kempf Ironbike Ischgl 2018

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Voller Vorfreude und Aufregung fuhr ich in Richtung Österreich zum Ironbike 2018 in Ischgl. Im Gepäck hatte ich mein Mountainbike Sparrow 3 mit 29 Zoll und jede Menge Ehrgeiz, Motivation und Enthusiasmus.

Die sportliche Erfahrung, Ausdauer und Kondition meiner Teamkollegen fehlte mir zwar, aber der Wille mein Bestes zu geben, war enorm hoch!

Das Bike war in einem exzellenten Zustand, was man von dem Fahrer nach dem Rennen nicht mehr unbedingt sagen konnte.

Mir war es aus beruflichen Gründen nicht möglich schon am 02. August an den ersten Rennen teilnehmen zu können. Somit blieb mir „nur“ die Marathon-Strecke Medium, die es galt zu bewältigen.

Schon bei meiner Anreise am Freitag, 03. August 2018, wurde mir klar, dass bei dieser imposanten Bergkulisse, nicht nur landschaftlich einige Überraschungen auf mich warten, sondern auch einige fahrtechnisch sehr anspruchsvolle Streckenabschnitte.

Raceday am Samstag

Pünktlich war ich am Samstag um kurz vor 8 Uhr in der Startzone.

Bei diesen hohen Temperaturen war es extrem wichtig viel Flüssigkeit an „Bord“ zu nehmen. Aber genauso wichtig war es für mich für alle Eventualitäten ausgestattet zu sein. Deshalb packte ich auch Reserveschläuche und mein Multi-Tool in meinen Rucksack. Für ein Erste-Hilfe-Set war leider kein Platz mehr ;-).

Vor mir lagen 48,8 km und 2098 Höhenmeter, die es nun zu bezwingen galt. Mir war klar, daß ich meine Reserven jeglicher Art gut einteilen mußte.

Endlich ging es los.

Der Start verlief ohne grössere Probleme. Ich stellte fest, daß ich einige Plätze gut machen konnte, solange ich auf der Geraden war. Als es  dann jedoch an die ersten Höhenmeter ging, machten sich erste Schwächen bemerkbar. Meine Pulsuhr meldete konstant den  Bereich zwischen 160 und 165 Schlägen/Min.

Das war der Bereich, von dem ich wusste, daß ich das Level über eine längere Zeit fahren konnte.

Aufgrund meines gut gepackten Rucksacks, konnte ich mir die Zeit an den Versorgungspunkten einsparen. Was aber unter dem Strich nicht wirklich viel ausgemacht hat.

Es kam der erste Singletrail abwärts und ich merkte, daß ich Mühe hatte diesen technisch sauber und konzentriert zu fahren. Ohne das Racextract Sparrow 3 und der erst langsam wiederkommenden Konzentration, wäre ein früher Sturz, schon die Folge gewesen.

Dann ging es über die Bundesstrasse 188 auf die andere Bergseite. Nun hieß es wieder zurück zu fahren in Richtung Ischgl.

Ein erstes Hindernis, eine kleine Bachüberquerung, brachte mich ins Schwanken und ich stürzte.

Nach einem schnellem Bodycheck und einem Check an dem Bike, war klar, es kann weiter gehen.

Im Start-Ziel-Bereich von Ischgl hieß es dann die Höhenmeter in Angriff zu nehmen, die mich im weiteren Verlauf sehr fordern sollten.

Mein erstes Ziel war die Idalp. Da mir hier einige Fahrer entgegen kamen, dachte ich mir den Umkehrpunkt bald erreicht zu haben. Aber das war bei weitem nicht der Fall. Trotz mittlerweile auftretender Muskelprobleme, beschloss ich, genauso  wie ein niederländischer Leidensgenosse, das Fahrrad hinauf zu schieben, anstatt umzukehren und somit ein Stück weit aufzugeben.Trotzdem war es ein seltsames Gefühl zu spüren, daß niemand mehr hinter uns war.

Knapp unterhalb der Idalp war eine Versorgungsstation, die ich dann dankbar in Anspruch nahm.

Dort bekam ich die Auskunft, daß es nicht mehr weit sei und nur noch eine Linkskurve nach oben zu bezwingen galt.

Oben angekommen bekam ich die Bestätigung, dass es keinen Umkehrpunkt gab. Es war tatsächlich so, daß die Fahrer, die zuvor entgegen gekommen waren, das Rennen abgebrochen hatten.

Nebenbei bekam ich die Information, daß es nochmals 300 Höhenmeter und ca. 3-4km seien, bis es in den Trail gehen sollte.

Oh Gott!

Auf in den Trail

Auf den letzten Höhenmetern überholte mich Teamchef Jörg Scheiderbauer, der die Königsdisziplin mit 75,8 km und 3700 Höhenmeter bestritt, dicht gefolgt von Hannes Wolpert, der sich auch die Maximalstrecke vorgenommen hat.

Als ich um 12:55 Uhr oben auf 2590 Meter war, wußte ich nun geht es bergabwärts, die anderen beiden waren schon nicht mehr zu sehen, da sie auf dem Bike schneller waren, als ich zu Fuß;-)

Der Trail sah für meine Verhältnisse gut und fahrbar aus.

Beim Herauffahren hatte sich mein rechter Oberschenkel bemerkbar gemacht er war verhärtet. Dementsprechend ruhig wollte ich den Trail angehen.

Seltsamer Weise hatte ich im Trail wieder Fahrer hinter mir. Diese waren meistens schneller und geschickter. Deshalb war es für mich eine Herausforderung diesen Fahrern auf dem schmalen Trail freie Bahn zu machen und ihnen eine Überhlospur einzuräumen.

Trotz zahlreicher Trailrainingsfahrten auf dem Uetliberg/Zürich, lief  es an zwei Stellen nicht gut für mich und ich kam zu Sturz, da diese technisch zu anspruchsvoll waren.

Ich musste den Berg irgendwie herabkommen und fuhr also weiter.

Endlich im Ziel

Auf einem sehr losem Schotterabschnitt kam es dann zum 4. und letztem Sturz und ich konnte mein Rennen dennoch zu Ende fahren. Zwar mit der einen oder anderen Blessur, aber durch die nachfolgende gute Betreuung durch das ÖRK im Start-Ziel-Bereich blieb mir Schlimmeres erspart.

Trotz Rückschlage, Stürze und der letzendlich nicht ganz so guten Platzierung, war es eine tolle Erfahrung und ein unvergessliches Wochenende mit dem gesamten Team!

Es zählte der olympische Gedanke! Dabei sein ist alles, ein Platz au dem Treppchen war nicht zu erwarten;-)!

In meiner Altersklasse Men Masters war es Platz 125 und in der Gesamtwertung 245. Platz in 5 Stunden 27 Minuten und 26,9 Sekunden.

In der Gesamtwertung gab es nur 2 hinter mir ! Einer davon war mein niederländischer Leidensgenosse, der sichtlich mehr Probleme hatte mit dem Trail, als ich!

Einen Herzlichen Dank an das Racextract Racing Team für die Startplätze, die sie uns besorgt hatten, sowie den Support während der gesamten Veranstaltung.