T Minus 6 Tage vor dem Xterra Belgium in Namur, meinem ersten großen (Cross-) Triathlon der Saison.Die linke Arschbacke brennt, hatte sie ja gerade das Abbremsen von knapp 30 km/h Skirollerabfahrt auf Stillstand übernommen. Schnell schweifen die Gedanken zum Rennen: habe ich gerade meinen Start durch diese Einheit gefährdet?! Anreise nach Belgien T Minus 2 […]

Ich habe Alex und Jörg beim Dirty Race Crossduatlon in Murr 2017 kennen gelernt, aber zum Glück nicht als Konkurrenten im Wettkampf (Jörg – ich hätte auf dem Bike keine Chance gegen dich ☺).

Ich habe damals als Läufer einer Staffel zusammen mit Alexander Dietrich daran teilgenommen und habe mich damit auf das konzentriert was ich kann – das Laufen.
Ich war damals einer der ersten Athleten in eurem neu gegründeten Team und hatte im Bereich Triathlon keine Erfahrung.

Ihr habt mich seit dem bei meinen sportlichen Zielen mit Trainingsplänen, Material, Service und eurem Know-how unterstützt.
Als reiner Läufer war ich damals weit davon entfernt, einen Ironman durchzustehen. Dennoch setzte ich mir die Ironman-Europameisterschaften am 08.07.18 in Frankfurt zum Ziel. Ihr habt dieses Vorhaben von Anfang an unterstützt und so habe ich mich am 10.07.2017 für Frankfurt angemeldet – jetzt gab es kein zurück.

Im April 2017 nahm ich am Hamburg Marathon teil – mit dem Ergebnis von 2:34:15 hast du dann einen Trainingsplan ausgearbeitet, bei dem du den Fokus auf das Radfahren gesetzt hast.
Nach einigen Gesprächen und Treffen mit euch begann meine Vorbereitung für Frankfurt im Oktober 2017. Auf deinem Trainingsplan für mich standen vor allem Ausdauer- und Krafteinheiten auf dem Rad und immer wieder Koppeleinheiten.
Die Art von Training und die langsam steigenden Umfänge waren neu für mich.
Aber ich habe mich bis auf eine kleine Erkältung immer an deine Trainingsvorgaben gehalten und jede Trainingsminute / jeden Trainingskilometer durchgezogen.

Wir hielten regelmäßig Rücksprache wobei es eigentlich nichts an den Plänen zu ändern gab. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass du mich als Athlet sehr gut einschätzen konntest und mir genau die richtigen Trainingsreize und Trainingsumfänge zugemutet hast.
Ich konnte meine Leistungen auf dem Rad schnell steigern und gewöhnte mich an die Belastungen der Koppeleinheiten.
Mit zunehmenden Trainingsumfängen nahm auch meine Oberschenkelmuskulatur zu (wenn auch weit entfernt von deinen Radfahrerpaketen).

Vorbereitung beim Ironman 70.3 Kraichgau

Noch im Winter 2017 habe ich mit dir die Vorbereitungswettkämpfe abgesprochen und in das Training eingeplant – ich brauchte Wettkampferfahrung im Triathlon.
Ein Halbmarathon in Frankfurt, zwei kurze olympische Distanzen und dann die Mitteldistanz in Kraichgau als Generalprobe.
Als dann die Zeitfahrmaschine kam, feilten wir noch an der Sitzposition und dann wurden auch die Kilometerzeiten im Training schneller. Bereits für die 70.3 Challange Kraichgau habe ich von euch die Wettkampfverpflegung bekommen die mich gut durch den Wettkampf gebracht hat.
Mit dem Ergebnis der Mitteldistanz aus dem Training heraus, waren Jörg und demnach auch ich, mit einer Zeit von 4:26 Std. und dem 39. Gesamtplatz zufrieden.
Der Wettkampf zeigte aber auch, dass ich das größte Entwicklungspotential noch immer auf dem Rad habe. Also legte Jörg im Training noch mehr den Fokus auf die zweite Disziplin und langsam stieg auch die Nervosität und die ersten Zweifel kamen.
In den letzten Wochen vor Frankfurt habe ich Jörg gefühlt mehrmals täglich angerufen. Bevor es dann nach Frankfurt ging, konnte mich Jörg doch noch etwas beruhigen, und nochmal die Schrauben an meinem Bike nachziehen (alle bloß nicht die vom Flaschenhalter ☺ aber dazu später). Wir wiederholten nochmal die Wettkampfstrategie und dann stand ich auch schon an der Startlinie am Langener Waldsee. Jetzt wollte ich nur noch, dass sich die ganzen Trainingskilometer, die investierte Zeit und Geldbeträge für diesen einen Tag gelohnt haben.

Ironman Frankfurt European Championship

Das Schwimmen:

Im Wasser versuchte ich nichts zu riskieren und schwamm relativ weit außen. Als ich nach knapp 62 Minuten aus dem Wasser stieg waren die 2 Minuten hinterm Zeitplan egal. Angefeuert von Familie und Freunden konzentrierte ich mich auf einen schnellen Wechsel aufs Rad.

Das Radfahren:

Ohne Watt und Pulsmesser konzentrierte ich mich nur auf mein Körpergefühl. Die ersten 130 km fühlte ich mich einfach super auf dem Rad.
Die Radstrecke in Frankfurt ist bekannt für einen kurzen Streckenabschnitt der über Kopfsteinpflaster führt. Hier löste sich mein Flaschenhalter hinter der Sattelstütze. Als ich das bemerkte, war eine Flasche bereits weg, die wichtigere von beiden, die Flasche mit der aufgelösten Gelverpflegung hing schräg herunter. Die konnte ich grad noch so retten. Die restlichen 40 Kilometer fuhr ich dann mit der Radflasche im Brustbereich im Einteiler (das gab ein paar witzige Bilder).
Die 186 Radkilometer (6 km mehr wegen einer Baustelle) fuhr ich knapp unter 5 Stunden, und dann kam der Teil auf den ich mich freute.

Das Laufen:

Nach einem nicht ganz so optimalen Wechsel (ich hab beim Absteigen vom Rad einen Radschuh verloren und wurde vom Kampfrichter verdonnert zurückzulaufen um den Schuh einzusammeln) lief ich die ersten 5 Kilometer viel zu schnell an. Ich fühlte mich gut und gewöhnte mich dank dem Koppeltraining schnell an die neue Belastung. Alle mitgereisten Freunde riefen mir zu, ich soll etwas langsamer Laufen. Dann fand ich meinen Rhythmus und ich hielt mich an den Kilometerschnitt den mir Jörg auch schon im Training vorgab.

Die letzten 10 Kilometer konnte und musste ich etwas rausnehmen um nichts mehr zu riskieren.
Aber das Gefühl nach 9:11:10 Stunden im Ziel zu sein und auf dem 22. Gesamtplatz und dem dritten Platz in der Altersklasse 30-34 zu kommen war unbeschreiblich.

Und nach dem Zieleinlauf … ohne Worte☺.

Bei der Siegerehrung am nächsten Tag waren dann auch die letzten Zweifel verflogen – ich hielt das nicht ganz günstige Ticket für Hawaii bei meiner ersten Langdistanz in den Händen und den Pokal für den dritten Platz in der AK 30-34.

Ich erholte mich gut von dem Wettkampf und legte meinen Fokus auf unsere anstehende Hochzeit (den wirklich längsten Tag des Jahres).
Das Training für Hawaii gestaltete ich dann größtenteils selber. Der Fokus lag dieses Mal auch mehr darauf, gesund zu bleiben und bei der Ironman WM ins Ziel zu kommen. Eine Zielzeit setzte ich mir ganz bewusst nicht – wir haben die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii gleich mit unseren Flitterwochen verbunden, auch deshalb wollte ich von vorne rein versuchen den Wettkampf zu genießen.

Am 3.10.18 ging die Reise nach Hawaii los. In Kona angekommen, waren wir überwältigt von der Insel, der Kulisse und den Athleten, die gefühlt von früh morgens bis spät abends am Trainieren waren.
Ich habe meist morgens eine kurze Einheit trainiert und anschließend haben wir jeden Tag einen anderen Teil der Insel erkundet. So war ich dann auch immer gut abgelenkt und die Vorfreude war dieses Mal größer als die Nervosität.
Der Wettkampftag rückte immer näher und ich konnte es kaum erwarten, endlich die Finishermedaille in den Händen zu halten.

Ironman World Championship Hawaii 2018

Das Schwimmen im Meer:

Der Start war ganz anders wie von den sonst gewohnten Bildern – plötzlich mittendrin anstatt aus der Vogelperspektive vor dem Fernsehen. Ich versuchte, wie schon in Frankfurt, mich aus dem Pulk rauszuhalten. Beim Massenstart von über 2000 Triathleten geling mir das dieses Mal nicht so gut.
Ich stieg nach 1:11 Std. aus dem Wasser und kam in ein völlig überfülltes Wechselzelt.

Radfahren nach Hawi und zurück:

Auf dem Rennrad fühlte ich mich wieder richtig gut. Ich verpflegte mich nach Plan und fuhr bewusst etwas langsamer um bei den ungewohnten Bedingungen nichts zu riskieren. Ich hatte vermutlich durch das Salzwasser ein starkes Durstgefühl und trank deshalb beim Radfahren recht viel teilweise kaltes Wasser.
Ich war sehr viel beruhigter, als ich ohne Panne / Defekt nach 4:59 Std. von den Radschuhen in die Laufschuhe wechseln konnte.

Das Laufen im endlosen Energy Lab:

Die ersten Kilometer fühlten sich super an und ich lief ganz bewusst langsamer als in Frankfurt. Doch ab Kilometer 6 bekam ich, zum ersten Mal bei einem Wettkampf Krämpfe und das zog sich dann durch bis zum Ziel. Ich habe mich gedehnt, auf dem Boden liegend gelockert, alles versucht, aber nichts half. Also wurde das Energy Lap für mich eine nicht enden wollende Straße. Erst als ich bei Kilometer 40 meine Frau umarmen konnte, wusste ich dass ich es gleich geschafft ist.

Nach einem unplanmäßig langen Marathon war ich nach genau 10 Stunden im Ziel und absolut Happy durchgekommen zu sein.

Mein Fazit:

Ich bin mir ziemlich sicher dass ich beim Radfahren zu viel kaltes Wasser getrunken habe und so meinen Mineralhaushalt durcheinander gebrachte. Ich bin froh dass mir dieser Fehler nicht in Frankfurt passiert ist – sonst wäre die Hochzeitsreise nicht nach Hawaii gegangen.

Liebe Alex, lieber Jörg – ich finde es klasse dass ihr ambitionierten Sportlern die Möglichkeit gebt, ihre Ziele und Träume zu verwirklichen.
Mir war es von Anfang an wichtig, mehr einen Freund als einen Trainer zu haben.
Ich bin Dankbar, von meiner Familie und meinen Freunden unterstützt worden zu sein. Ohne deren Hilfe hätte ich diesen Wettkampf nicht angehen können.
Das Team hat sich seit unserem ersten Treffen deutlich vergrößert, ihr musstet mehr Sportler betreuen und auch euer Tag hat nur 24 Stunden.
Aber ohne euch hätte ich das so nicht geschafft und ich freue mich auf das nächste Dirty Race in Murr mit euch.

Vielen lieben Dank – Euer David –

Nach einer langen Saison mit einigen Wettkämpfen, Höhen und Tiefen, war bei mir zum Ende die Luft etwas raus. Deshalb entschloss ich mich Ende August eine zweiwöchige Pause einzulegen. Diese war im Endeffekt auch Gold wert, denn ich habe noch einmal richtig Lust bekommen, Gas zu geben. Dank des schönen Herbstwetters fiel das Training auch halb so schwer. Schnell merkte ich, dass die Formkurve nach oben geht und selbst eine Erkältung im September hat mich nicht aus der Bahn geworfen. Mein Fokus für Ibiza stand auch fest, ich wollte meine erste Mitteldistanz bestreiten und mich darauf primär vorbereiten. Ein großes Dankeschön geht hier an Jörg, der mir sehr kurzfristig ein Zeitfahrrad der Extraklasse zur Verfügung stellte. Nach 1,5 Monaten Vorbereitung, mit vielen Laufkilometern und langen Radausfahrten, fühlte ich mich sehr gut vorbereitet und war heiß, in Ibiza sowohl im Crosstriathlon als auch auf der Mitteldistanz, zu starten.

Multisportfestival Ibiza 2018

Zusammen mit Racextract-Teamkollege und Kumpel Dennis ging es vom Flughafen Stuttgart nach Ibiza zu den Multisport European Championships. Dort haben wir zusammen mit den Xterra Jungs Jens Roth, Riki Costa, Xavi Jove Riart und deren Freundinnen ein Haus gemietet. Unsere Wohngemeinschaft hat so gut funktioniert, dass der Abschied wirklich schwer gefallen ist. Wir hatten jede Menge Spaß, viel zu lachen und jeden Tag leckeres Essen. Jeden Abend gab es ein anderes Team das versucht hat, den „Gourmetstern“ für sich zu gewinnen. Team Deutschland fuhr natürlich mit diversen Pizzavariationen viele Sympathiepunkte ein ☺
Doch jetzt zum Wettkampf!

Europameisterschaft Crosstriathlon

Nach 4 Tagen Aufenthalt war es dann soweit, die Crosstriathlon Europameisterschaft stand vor der Tür. Das Rennen wurde am wunderschönen Strand von Cala Bassa ausgetragen. Die Sonne schien, das Meer war ruhig und alle waren gut drauf. Mit Nr. 41 ging ich ins Rennen und als wir alle an der Startlinie standen und der „Herzschlagton“ erklang, war die Anspannung doch recht groß. Um Punkt 14 Uhr stürzte sich dann das gesamte Elitefeld ins Meer. Nach einem guten Start merkte ich aber schnell, dass 2 Athleten richtig Gas gaben. Es war klar, dass Jens einer davon war. Nach ca. 300m musste ich anerkennen, dass mir das Tempo einfach zu hoch ist und ich habe abreissen lassen müssen. An dritter Stelle schwimmend konnte ich meinen Rhythmus aber gut halten. Ein Italiener und der spätere Vizeeuropameister Brice Dabourd (Franzose) blieben aber dabei im Wasserschatten.

Nach der 1 km langen Schwimmstrecke waren wir wieder zurück am Strand und stiegen gemeinsam aus dem Wasser. Der Rückstand auf die ersten zwei mit 30 Sekunden hielt sich auch noch in Grenzen. Leider hatte ich etwas zu langsam gewechselt und habe den Anschluss zum Franzosen verloren. So versuchte ich meinen Rhythmus auch auf dem Bike zu fahren. Bei den langen Abschnitten hatte ich immer Sichtkontakt zu den Vorderen drei, doch ich kam nicht ganz ran. In der zweiten von vier Runden überholte mich der spätere Sieger Van Hemel (Belgien), bei dem das mitfahren unmöglich war. Doch ich hielt mich für meine Verhältnisse gut im Rennen und erst Anfang der vierten Runde schlossen die Topfavoriten auf mich auf. Leider fehlten am längsten Anstieg 2-3 Meter um die Gruppe zu halten und platze deshalb ab. Vielleicht war das aber auch gut, denn so bin ich einfach mein Tempo durchgefahren und habe nicht überzockt.

Zwei Zeitstrafen im Rennen

Beim Wechsel zum Laufen waren es auch nur 1 Minute Rückstand auf Platz 2 und ich wusste ich lag gut im Rennen. Leider passierte mir da der Fehler, dass ich den Helm beim Abstellen des Rads öffnete und dafür eine Zeitstrafe von 15 Sekunden kassierte. Trotzdem versuchte ich den Fehler zu vernachlässigen und mich auf den Lauf zu konzentrieren, da ich noch in den Top 10 lag. Auch wenn das Laufen meine schwächste Disziplin ist, merkte ich, dass die langen Läufe in Vorbereitung auf die Mitteldistanz sich auszahlten und ich ein für mich hohes Tempo laufen konnte. Leider passierte mir in der letzten Runde der nächste Fehler, da ich meine Wasserflasche außerhalb der „Liquidzone“ in den Sand feuerte. Somit nächste Zeitstrafe… In der letzten Runde musste ich in die Penalty Box und meine Strafe absitzen. Leider verlor ich dadurch den 10. Platz endgültig. Als 13. lief ich dann trotzdem zufrieden ins Ziel. Im Anschluss ging es mit Jens, Dennis und Linda zurück an den Strand, um mit einem Bierchen auf Jens Top 10 Resultat und seine Saisonpause anzustoßen. Natürlich blieb es aber nur bei einem Bier, da am Samstag ja noch die Mitteldistanz anstand 😉

Vorbereitung auf die erste Mitteldistanz

Ich wusste es wird eine harte Sache zwei Tage nach dem Crosstriathlon bei der Mitteldistanz zu starten. Deshalb schwang ich mich am Freitag aufs Rad um die Beine etwas locker zu fahren, die sich gar nicht so schlecht anfühlten. Auf dem Weg zum Race Briefing geriet ich dann leider in einen Stau. Als ich meine Unterschrift vor dem Eingang zum Briefing abgeben wollte, hieß es dann sofort Zeitstrafe! Ich war 2 Minuten zu spät gekommen und die Offiziellen drückten da kein Auge zu. Die Strafe hieß 30 Sekunden verspäteter Start. Ich traute mich erst gar nicht die Nachricht meinem Coach Jörg mitzuteilen, weil wer fängt sich schon 3 Zeitstrafen in kürzester Zeit ein?? In der Zukunft muss ich auf jeden Fall in dieser Hinsicht etwas professioneller auftreten, auch wenn meine Devise ist „take it easy“ ☺Natürlich war diese Aktion nicht die beste Voraussetzung, aber ich sagte mir eine Mitteldistanz ist lang und somit ist nichts verloren.

Verschiebung des Rennens wegen Regen

Am Rennmorgen fing es heftig an zu regnen. Als wir mit dem Auto nach Ibiza City fuhren, stand das Wasser auf der Straße. Aufgrund dessen wurde die Radstrecke halbiert und der Start um 1,5 Stunden verschoben. Um 15.00 Uhr und 30 Sekunden war es dann endlich soweit und ich stürzte mich in die raue See, um die Verfolgung auf das Feld aufzunehmen. Die Bojen waren sehr weit auseinander gezogen und ich verlor mit einer angelaufenen Schwimmbrille etwas die Sicht. Somit ging mein Plan nicht auf nach vorne zu schwimmen. Ich stieg mit guten 2 Minuten Rückstand auf die Spitze aus dem Wasser. Die Beine haben sich aber super angefühlt und so hieß es Attacke auf dem Rad.

Die Luft war raus

Doch daraus sollte an diesem Tag nichts werden. Mit Sichtweite zur Verfolgergruppe merkte ich auf einmal, dass mein Hinterrad platt ist. Ich muss in irgendeinen spitzen Gegenstand gefahren sein. Leider war mein Rennen daraufhin beendet, da ich mit Klebereifen unterwegs war. So hatte ich mir mein Saisonende natürlich nicht vorgestellt. So ging fuhr ich etwas unterkühlt und mit jeder Menge Enttäuschung zurück an unsere Unterkunft. Nach einer warmen Dusche und einem Bier auf dem Tisch das mich von Dennis erwartete, versuchte ich meine Enttäuschung zu unterdrücken und den Blick nach vorne zu richten. Das Projekt Mitteldistanz wird auf jeden Fall nochmal in Angriff genommen!
Jetzt heißt es aber erstmal Saisonpause und neue Kraft für nächstes Jahr tanken. Die Tage in Ibiza waren trotzdem wunderschön und wir hatten alle eine tolle Zeit!
Bis dahin,
Euer Hannes

Nachdem ich das letzte Rennen in Nizza mit einem wirklich guten Ergebnis, dem 6. Platz in einem starken internationalen Feld abschließen konnte, ging die Reise voller Motivation nach etwas ausspannen in Nizza weiter nach Cascais.

Frühzeitige Anreise nach Cascais

Bereits 11 Tage vor dem Wettkampf sollte ein Optimum an Akklimatisierung und Regeneration darstellen, da ich ja auch nicht arbeiten musste, Yihhaa. Entsprechend gut ging auch die Regeneration voran. Meine Airbnb-Unterkunft war wirklich der Hammer und die Vermieter Jorge & Christina waren wirklich unglaublich. Genau das liebe ich an Airbnb: man lernt immer wieder sehr interessante Leute kennen, welche schon soviel erlebt haben, dass man den Mund gar nicht mehr zu bekommt.

Keine Zeit zum Sightseeing

Die Location war abgesehen vom Schwimmen im Becken (25€/Tag) sehr gut. Freiwassertraining im Meer mit dem Sonnenaufgang, radeln durch Atemberaubende Gegenden und laufen an der Steilküste von Cascais. Es war einfach der Hammer!
Leider steht bei zwei Mitteldistanzen innerhalb von 2 Wochen die Regeneration und Fokussierung an erster Stelle, weswegen Reisen und Sightseeing auf ein Minimum reduziert war. Nachdem das Training die ersten 5 Tage nach dem Rennen regenerativer Natur waren, ging es am Wochenende wieder mit Intervallen in allen Disziplinen zur Sache. Zwar nicht allzu lang, um nicht zu viel an Substanz zu verlieren, aber dafür intensiv. Nachdem die ersten intensiven Einheiten sich etwas zäh angefühlt hatten, liefen auch diese immer besser. Vor allem im Schwimmen lief es richtig gut, hier wollte ich nach der desolaten Leistung in Nizza zeigen, dass ich dieses Jahr nochmal einen Schritt nach vorne gemacht habe.

Fuß gestaucht bei Schwimmstartsimulation

Dieses Bild entstand unmittelbar vor dem Missgeschick mit dem Fuß

Aber wie heißt es so schön: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Es war Dienstag morgen und ich fühlte mich richtig gut das Wetter war wieder bombastisch, Um 7 Uhr morgens begann die es zu dämmern und ich lief voller Vorfreude auf den Sonnenaufgang und die Freiwassereinheit zum Strand. Dort traf ich auf eine Yoga Gruppe, welche genau wie ich den fantastischen Sonnenaufgang bestaunte. Dann gings auch schnell in den Neo, auf dem Plan standen wettkampfspezifische Intervalle und Startsimulationen. Das Training begann gut ich fand schnell meinen Rhythmus und hatte gut Dampf im Wasser. Bei der letzten Startsimulation kurz vor Ende des Trainings passierte es dann: ich rannte genau gleich wie davor ins Wasser und blieb im knietiefem Wasser mit dem rechten Fuß irgendwo in einer Unebenheit im Sand hängen, was mich sofort wie einen nassen Sack ins Wasser fallen ließ. Sofort setzten Schmerzen ein. Ich bin aber den Sprint erstmal zu Ende geschwommen und danach noch etwas ausgeschwommen.

Es kommt noch schlimmer

Auf dem Rückweg zur Unterkunft war es auch noch gar nicht so schlimm aber über den Tag schwoll der Fuß immer mehr an. Natürlich wollte ich wegen sowas meinen Start nicht absagen und setzte nochmals alles in Bewegung. Ständiger Kontakt mit dem Physio in Deutschland und zusätzlich über Jorge (portugisiescher Physio), welcher mich vor Ort behandelte. Die Heilung des verletzten Bandes ging gut voran und ich konnte am Donnerstag das erste mal wieder aufs Rad. Die Tage waren in der Zeit geprägt von speziellen Übungen für den Fuß und kühlen, kühlen, kühlen. Zu allem Überfluss erkältete ich mich am Donnerstag auch noch. Ich kam mir etwas vor wie im falschen Film. Aber erstmal keine Panik, das kriegt man noch irgendwie hin. Also hieß es die nächsten Tage Ingwer und Tee ohne Ende. Vielen Dank an dieser Stelle an Petra und Harry welche mich mit Homöopathischen Medikamenten versorgten.

Formcheck am Samstag

Training Aussenrotatoren Schulter/Stabilisation in der Unterkunft

Samstag fühlte ich mich dann auch wieder relativ gut und der Physio gab auch das OK, dass ich wieder laufen kann. Zwar unter Schmerzen aber ohne größeres Risiko, etwas kaputt zu machen. Nach einer 30minütigen Vorbelastung auf dem Rad ging es in die Laufschuhe. Die ersten Schritte hatte ich ein ganz komisches Gefühl über den ganzen Rücken was sich aber nach kurzer Zeit verabschiedete. Auftreten ging überasschenderweise auch ganz gut. Es tat zwar weh aber es ging. Auch die kurzen Intervalle dazwischen waren zufriedenstellend. Dann wurde es kurios: Nach 3,5 Kilometern traf ich für mich die Entscheidung, dass ich es am Sonntag probieren werde.Keine 10 Sekunden später bekam ich solche starken Schmerzen in der linken Hüfte, die das ganze linke Bein runter zogen, dass ich sofort aufhören musste. Also ging ich bis zur Unterkunft zurück und genehmigte mir erst mal ein ordentliches Frühstück, eine warme Dusche und Mobilisation. Danach ging es auch wieder, also Entscheidung vertagt und erstmal alles eingecheckt.

Schwierige Entscheidung am Renntag

Am nächsten morgen 4 Uhr klingelte dann der Wecker. Trotz der Vorgeschichte war ich hochmotiviert und freute mich auf das Rennen. Ich zog meine Vorstartrituale wie üblich durch, richtete die Wechselzone ein und ging zum Schwimmstart. Bereits auf dem Weg zum Schwimmstart fuhr es mir wieder in die Hüfte und ich konnte kaum mehr auf mein Bein stehen. Also mobilisierte ich nochmal und probierte es erneut. Und es ging! Aber keine 5 Minuten später fingen die Schmerzen wieder an, weswegen ich dann entschloss, dass das alles keinen Sinn macht und ein Start unter diesen Umständen nicht möglich ist.

Schweren Herzens verfolgte ich das Rennen von außen, was auch noch genau den Rennverlauf hatte, welchen ich mir als Wunschszenario zurecht gelegt hatte. Aber naja ich lebe noch kann alles bewegen von daher alles halb so schlimm. Cascais werde ich trotzdem in positiver Erinnerung behalten, wirklich eine traumhafte Stadt und Kulisse ringsherum. Bis nächstes Jahr Cascais, diese Rechnung wird noch beglichen!

Jetzt heißt es erstmal Offseson, Saison analysieren, Probleme beheben und Schwachstellen herausfinden bevor die Vorbereitungen für 2019 wieder los gehen.

Ich hab auf jeden Fall schon wieder Bock nächstes Jahr wieder anzugreifen.
In diesem Sinne nevergiveup and always stay positive.

Euer Dominik