Freier Startplatz für 2017
Nach dem Altersklassen-Sieg bei der Trans Schwarzwald 2016 und dem damit gewonnen Freistartplatz für 2017 hatte Jörg mein Training 2017 auf dieses Etappenrennen als Saisonhighlight abgestimmt. Durch die verschiedenen Vorbereitungsrennen und Trainings hatte mein Trainer genug Infos über meinen Trainingszustand, um die weitere Vorbereitung gezielt zu gestalten. Mitte Juni reduzierte er die Intensitäten, um mich an meiner Kraftausdauer in allen Bereichen trainieren zu lassen.
Camping am Schluchsee
Am Mittwoch reisten mein Mann Rainer und ich gemütlich an den Schluchsee, um uns dort auf dem tollen Campingplatz für die Renndauer einzurichten. Natürlich wollte ich unbedingt noch die Strecke für den Prolog am Donnerstag abfahren. So ein Rennauftakt gab es bei der Trans Schwarzwald noch nie. Ich hatte mir das ganz anders vorgestellt! Es war wie ein Cross-Country Rennen aufgebaut mit steilen Singletrailrampen – die aber beim Rennen wegen des aufgeweichten Bodens rausgenommen wurden. Aufgrund der Wetterprognosen bat ich Rainer, mir hinten einen X-King Reifen zu montieren – diese Wahl war dann auch goldrichtig!!!! Am Donnerstag herrschte Dauerregen und mit dem Gripreifen hatte ich schon mal im Kopf gewonnen. Der Rundkurs rund um die Rothaus Brauerei machte dann auch voll Spaß – es begann auf einer coolen Startrampe, dann ne kurze breite Schotterstraße und dann ging es auch schon in den Wald und danach durch Grafenhausen inkl. Skulpturenpark – es war ne schnelle, abwechslungsreiche aber auch fordernde Strecke durch die steilen Anstiege. Mein Ziel war es, beim Einzelzeitfahren nicht zu viel Zeit zu verlieren und natürlich war ich mit über 4 Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte überglücklich.
2. Etappe Rothaus – Rothaus 66 km – 1450 HM
Früh morgens hatte es nochmals geregnet und zuerst war mir garnicht nach Radeln zumute. Am Start in Rothaus war es dann auch schon wieder trocken – zumindest von oben – und los ging das eigentliche Race. Die ersten 20 km waren eher unspektakulär und führten auch über viel Teer. Das Highlight dieser Etappe war nach ca. 21 km der Ewattingen Flow Trail. Der Beginn war auch trotz des nassen und aufgeweichten Bodens noch einigermaßen zu befahren und machte richtig Fun. Aber das untere Stück war Schmierseife pur! Da war sogar das Laufen und Schieben des Bikes eine Glücksache. Bin da gut durchgerannt und freute mich dann wieder festen Grip unter den R

eifen zu spüren. Nach 42 km dann wieder ein schwere Trail bei Bonndorf und trocken kam ich dann mit 25 Minuten
Vorsprung in Rothaus im Ziel an. Natürlich freute ich mich wieder auf die Siegerehrung und die Vergabe des Leadertrikots. Zurück im Wohnwagen das Übliche: Duschen, Kleidung waschen, Essen, spülen und die Verpflegung für den nächsten Tag richten. Rainer kümmerte sich derweil rührend um mein schlammiges Sparrow – welches mich über das ganze Rennen hinweg ohne Panne begleitete!!!
3. Etappe Feldberg – Feldberg 77 km – 2.340 hm
Am Feldberg empfing uns Nebel und 8 Grad. Igitt….. Und so war dann auch die Etappe. Oh hab ich mich gequält… Trails hoch und runter, steil, schwer, glitschig, steinig, wurzlig und kein Rollen. Die Räder drehten sich gefühlt garnicht…. Das war eine echte Tortur über Bärental, Altglashütten, Lenzkirch, Titisee-Neustadt – da waren wir nur im Wald unterwegs – auch auf der Tälercupstrecke und das hat total viel Körner gekostet. Aber irgendwann ist man nur noch am Treten ohne zu denken und dann vergisst man auch was gerade am meisten wehtut…. Über Falkenau ging es wieder zurück nach Lenzkirch um den 10 km Wiederaufstieg auf den Feldberg auf einer rollenden Waldautobahn fahren zu dürfen! Die Skibrücke mit Skihang kurz vor dem Ziel hatte nochmals richtig reingehauen. Die holprigen Downhilltrails verschonten auch meinen Oberkörper nicht und so stand mir das Laktat unterhalb der Achselhöhlen. Die 41 Min. Zeitgutschrift auf dieser Etappe ließen mich die Strapazen aber schnell vergessen.
4. Etappe Feldberg – Feldberg 55 km – 1.660 hm
Auch die letzte Feldbergumrundung hatte es in sich! Zumindest zu Beginn. Cool war es, die Skibrücke runterzufahren. Danach ging es in einen steinigen, verblockten, rutschigen Trail und danach runter nach Menzenschwand – den wir dann auch später wieder hoch mussten. Auf der Abfahrt konnte ich einen tollen Blick auf den Schluchsee werfen und da wurde mir so richtig bewusst, wie schön unser Schwarzwald doch ist! Die schnelle Abfahrt nach Todtnau führte auch noch über kitzlige Trails bis zum Kurpark. Danach war nur noch Treten über 10 km und knapp 700 Höhenmeter angesagt. Die kurze Abfahrt vom Herzogenhorn mit freiem Blick auf den Feldberg lies schon erste Glückgefühle zu. Der Aufstieg über die Skibrücke mit dröhnender Musik und Geschrei der Fans zauberte mir Gänsehaut auf den Körper….. Ja – so ein Gefühl entschädigt für die vielen Kilometer, Höhenmeter, Trainingsstunden – die alleine und ohne Jubelgeschrei ablaufen. Ich ließ es mir auch nicht nehmen den Skihang hochzufahren – was für mich selbst nochmals eine Bestätigung für meine Leistung war. Mit Tränen des Glücks in den Augen empfing mich mein Mann Rainer, meine Schwester und mein Schwager und sogar meine Freundin Eva aus Kirchzarten war angereist. Und wieder Gänsehaut….
Ganz besonders herzlich möchte ich mich bei allen meinen „Fans“ bedanken ,die mich immer wieder per Whatsapp zu den Tagesleistungen beglückwünscht haben! Ihr seid meine Helden!!! Ganz zum Schluss wieder ein ultramegacooles Lob an Alex und Jörg, die mich in der Vorbereitung und während des Rennens vielseitig unterstützt haben. Unendlich sage ich auch Danke an Euer Vertrauen in mich.



Jetzt kam also meine Paradedisziplin und ich wusste, ich kann hier einige Plätze gut machen. Am Anfang der 180km gab es gleich ein paar Anstiege mit heftigem Gegenwind. Hier konnte ich gerade mal einen Schnitt von 32km/h und ich wusste, ich musste noch ganz schön zulegen, da meine Zielzeit bei 5:15h lag. Das racextract sparrow TT war von der Aerodynamik her wahnsinnig gut und ich konnte einen Platz nach dem anderen gut machen und arbeitete mich zu den Profis vor. Zwischenzeitlich konnte ich bis auf eine Top 30 Platzierung und 1. in meiner Altersklasse vorfahren.
Auf Platz 2 meiner Altersklasse ging es auf die Laufstrecke. Hier tat ich mich richtig schwer, aber das war auch schon im Vorfeld zu befürchten. Plan war von Anfang an gewesen, einen komfortablen Vorsprung rauszufahren, um es beim Laufen gemütlicher (wenn man das überhaupt sagen kann) angehen zu können. Natürlich hatte mich die Nummer mit dem Sattel ganz schön aus dem Konzept gebracht.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meinem Schatz Alexandra. Sie hat die ganze Zeit live vom Start-Ziel-Bereich aus an die von uns gegründete Whatsapp-Gruppe, der sich ganz viele Freunde, Bekannte und Familienmitglieder angeschlossen haben. Ich konnte eben schon kurz überfliegen, wie dort den ganzen Tag über mitgefiebert und angefeuert wurde und bin total überwältigt. Mit soviel Support hätte ich niemals gerechnet. Natürlich möchte ich mich auch bei all denen bedanken, die mir die letzten Tage viel Glück auf allen möglichen Wegen gewünscht haben.
Heute morgen bin ich nach dem Frühstück nochmal schwimmen gegangen. Ich habe eine 400 Meter Einheit im Ironmantempo von 1:25/1:30/100m absolviert und danach ging es aufs Bike. Ich habe es noch einmal komplett duchgetestet und die Akkus geladen. Das racextract sparrow TT ist wirklich ein richtig tolles Rad geworden und ich freue mich, es morgen erstmalig im Rennen auf Herz und Nieren zu testen. Emotional ist es immer etwas ganz besonderes, auf einem Rad zu fahren, das man selbst entwickelt und konfiguriert hat. Und darauf freue ich mich nun wirklich.
Als ich zurück im Hotel war, hieß es auch schon Beutel für die Wechselzone packen, denn um 13.45 Uhr ging der Bus nach Puerto El Carmen zum Bike Check-in. In der Start-und Zielzone wurde noch kräftig gearbeitet, damit morgen der „härteste Ironman der Welt (Jesse Thomas – Gewinner Ironman Lanzarote 2016)“ starten kann.
Der Club La Santa lässt das Sportlerherz höher schlagen. Hier gibt es wirklich alles, was man sich vorstellen kann. Drei 50-Meter-Becken mit je 8 Bahnen, ein Leichtathletikstadion, zahlreiche Fitnesskurse, ein Gym und vieles mehr. Nach dem Abendessen waren wir allerdings so müde, dass wir recht früh ins Bett gegangen sind an diesem Abend.
Der frühe Vogel
Nach einem kleinen Sonnenbad am Pool setzte ich mich aufs Rad. Auf der Strecke war es wie bereits angekündigt recht windig. Allerdings mag ich das eigentlich ganz gerne. Mein Rad läuft super und ich fühle mich mit jedem Kilometer wohler darauf. Letzte Woche hatte ich ja noch etwas Probleme mit der Nackenmuskulatur, da ich in den vergangenen Monaten immer nur die aufrechte Mountainbike-Sitzposition gewohnt war. Aber wird schon, es sind ja noch 3 Tage bis zum Wettkampf.
Und jetzt Laufen




Die ersten 3 km des jetzt folgenden Anstieges konnte ich wieder an den Zweitplatzierten heranfahren, doch dann merkte ich plötzlich, dass der Mann mit dem Hammer kam. Ich war nicht nur schwarz, sondern kohlrabenschwarz. Ich versuchte mich immer wieder zusammenzureissen, aber ich hatte beim Versuch, den Zweitplatzierten einzuholen, völlig überpaced und bekam nun die Quittung dafür. Aus meiner Profizeit kannte ich solche Einbrüche. Ich versuchte so gut wie möglich, damit klarzukommen. Irgendwann holten mich Daniel Federspiel und Fabian Costa am Berg ein und zogen an mir vorbei. Sie merkten natürlich sofort, dass ich völlig neben der Spur bin. Selbst auf den letzten zehn Kilometern, die es lediglich bergab ging, hatte ich bei einer technisch einfachen Abfahrt die größte Mühe, überhaupt noch die Kurven fahren zu können. Drei km vor dem Ziel stürzte ich noch erschöpfungsbedingt. Dieser Sturz kostete mich nochmals zwei Plätze.
Ich konnte mich dann mit letzter Kraft als Gesamtsiebter ins Ziel retten. In meiner Altersklasse schaffte ich immerhin den 2. Platz. Zufrieden war ich damit aber nicht. Eigentlich bin ich derzeit in Topform und freue mich schon auf das Bergrennen beim Ironbike Festival in Ischgl am kommenden Mittwoch, 3. August 2016. Am Samstag werde ich dann beim Marathon in Ischgl wieder auf der Mitteldistanz starten und dort um die Gesamtwertung Montafon / Ischgl (Silvretta MTB Prince) fahren.
Auto verstaut hatte, gönnte ich mir noch eine Massage beim Team der Rehaklinik Montafon. Diese tat nach dem Rennen echt gut. Anschließend luden uns mein Patenonkel Hans und meine Tante Bärbel aus Dornbirn noch zum Essen ein. Hansi und Bärbel waren früher bei fast jedem meiner Rennen dabei und jetzt seit langer Zeit mal wieder, was mich sehr gefreut hat.




