WHEN HARD WORK PAYS OFF!
Erfolgreiche Ergebnisse in Daun und Belgien als Comeback nach meiner Nasen OP!
Manchmal hält das Leben Dinge bereit, die man so nicht auf dem Schirm hatte und die einfach so überhaupt nicht in den Plan passen. Dies war bei mir am Mittwoch, dem 29.08., mal wieder der Fall, als ich früh morgens mit extrem starkem Nasenbluten aufwachte und direkt in die Notaufnahme musste. Nachdem ich schon seit dem ersten Rennen beim Bulls Cup in Kottenheim Ende März immer mal wieder Probleme mit Nasenbluten hatte, war eine Ader in der Nase geplatzt und so musste ich direkt in der HNO-Ambulanz notoperiert werden. In einer äußerst schmerzhaften Operation, während der ich mehrmals in Ohnmacht fiel, wurde die Ader ohne Narkose sofort verödet.
Als die OP dann endlich vorbei war, kam dann der eigentliche Schock. „Kein Sport für 3-4 Wochen, die Wunde muss verheilen!“ meinte der Arzt. Für mich das schlimmste, was ich mir vorstellen konnte. Da die letzten Wochen und Rennen sehr gut verliefen und sich die Form zu dem Zeitpunkt auf einem starken Hoch befand, war ich immer noch heiß und wollte die Saison noch lange nicht beenden. Nun galt es aber erstmal, die Nase verheilen zu lassen und zu pausieren. Fast jeden Tag ging es zu irgendwelchen Kontrollterminen oder Nachbesprechungen beim HNO- oder Hausarzt. Ich hörte auf mein Bauchgefühl, trainierte erstmal überhaupt nicht und ließ ein für mich persönlich wichtiges Rennen aus. In der darauffolgenden Woche fing ich dann langsam wieder an mit Training, nachdem der Arzt das (bedingte) GO gegeben hatte. Die ersten 3 Tage trainierte ich dann in Absprache mit Trainer Jörg nur ganz locker, um den Körper wieder an die Belastung zu gewöhnen. Freitags entschied ich mich nach einem weiteren Kontrolltermin dann für einen Start auf der Kurzstrecke beim Vulkan Bike Marathon in Daun!
Vulkan Bike Marathon Daun
Also startete ich am Samstag, dem 08.09., nach nur 1,5 Wochen Zwangspause auf der landschaftlich schönen und schnellen Kurzstrecke in der Eifel. 36 Kilometer und 900 Höhenmeter galt es zu bewältigen. Nach der neutralisierten Phase ging es im ersten flachen Berg direkt richtig zur Sache und ich machte mit einem weiteren Fahrer vom Team KERN-HAUS vorne direkt ordentlich Tempo. Dieser entwischte uns leider schnell und so ging es in einer knapp 10-Mann-starken Gruppe über die ersten Kilometer. Mit Maurice Griebler, Adil Bauer und mir bildete sich dann eine weitere 3er-Gruppe um Platz 6-8 Gesamt, dort ging es dann um den Sieg in der Altersklasse. Bei Kilometer 30 konnte ich mich mit Adil entscheidend von Maurice absetzen. Am letzten langen Anstieg nutzte ich die Gunst der Stunde, setzte mich nochmal von Adil ab und fuhr solo auf Platz 6 in Richtung Ziel. Im letzten Anstieg hatte ich dann plötzlich wieder die Gruppe um Platz 3-5 vor mir, traute mich aber nicht wirklich zu versuchen wieder ranzufahren. Nachdem sie ihre Positionen erspintet hatten, standen gerade einmal knapp 20 Sekunden Vorsprung in der Ergebnisliste. Damit standen dann P. 1 AK + P. 6 Gesamt zu Buche, was mich nach dem Stress der vorherigen Tage sehr positiv stimmte.
Grand Raid Godefroy Bouillon
Am Sonntag ging es dann kurzfristig mit Kumpel Dominik ins belgische Bouillon zum Grand Raid Godefroy, wo wir auf der 47 Kilometer langen Kurzstrecke mit knapp 1200 Höhenmetern starteten. Ich durfte trotz Nachmeldung im vorderen Lizenzblock starten. Dadurch waren die ersten 5 Kilometer, meist auf Asphalt oder Schotter, relativ easy und ich konnte locker vorne im Feld mitrollen. Dann begannen die typischen belgischen Rampen und Trails! Ich schaffte hier als letzter Fahrer den Sprung in die 9-köpfige Spitzengruppe. Mit 3 Franzosen und 5 Belgiern, davon gleich 5 starke Junioren (!), ging es wieder richtig zur Sache. Die Gruppe zerfiel recht schnell und so mussten wir zwei kleinere Gruppen fahren lassen. Schlussendlich war ich von Kilometer 10 bis Kilometer 35 erstmal eine Stunde alleine unterwegs. Ich lag auf Platz 8 Gesamt und auf Platz 4 in der Altersklasse. Dann kam von hinten ein Belgier, der mit seinem Fully bergab richtig Druck machte. Im Flachen konnte ich mich ordentlich erholen und bergauf zog ich ihn dann bestmöglich über die steilen Rampen. Circa 5 Kilometer vor dem Ziel war dieser dann komplett am Ende und ließ mich fahren. Allerdings hatte er mich an den drittplatzierten Juniorenfahrer rangefahren und so schaffte ich es auch noch die letzten Sekunden aufzuholen, bis ich direkt an seinem Hinterrad war. Die letzten Kilometer taktierten wir die ganze Zeit und irgendwie konnte sich keiner so richtig absetzen. Es wurde dann richtig stressig für den Kopf, denn ich wollte unbedingt auf das Podest. In einem flachen Trail attackierte ich dann mit allem was ich noch hatte und konnte einen kleinen Vorsprung rausfahren. Durch einen selbstverschuldeten Fahrfehler mit Sturz als Folge musste ich ihn leider wieder vorbei fahren lassen und musste danach bergab alles geben. Ich fuhr mit meinem Hardtail das Loch von über 10-15 Sekunden komplett zu. Leider kannte ich die letzten Meter bis ins Ziel nicht und so wurde ich richtig nervös. Ich ließ ihn vorne fahren und blieb bis zur Zielgeraden im Windschatten. Direkt vor dem Ziel kamen dann nochmal zwei 180-Grad-Turns, in denen ich es fast schaffte vorbei zu kommen. Aber nur fast. Auf die Zielgerade kam ich dann an perfekter Position direkt an seinem Hinterrad und konnte auf den letzten Metern vorbei sprinten. Somit war das für mich das zweite Top 10 Gesamtergebnis an einem Wochendene, womit ich mehr als glücklich war! Platz 3 AK und Platz 8 / 272 Gesamt im wie immer stark besetzten belgischen Feld, damit bin ich sehr zufrieden! Leider wurden nur die Gesamtsieger geehrt und keine Altersklassen, was ich persönlich sehr schade fand. Aber Platz 3 ist Platz 3, auch ohne Siegerehrung!
BeMC Marathon Houffalize
Am folgenden Samstag stand ich, nach einer gut verlaufenen Trainingswoche, 6 Tage später schon wieder an der Startlinie. Wieder in Belgien, diesmal allerdings in Houffalize beim BeMC Marathon. Zu bewältigen galt es eine technisch und konditionell sehr anspruchsvolle Strecke mit 62 Kilometern und knapp 1600 Höhenmetern, die teilweise über die alte Weltcupstrecke von Houffalize führte. Einen Teil der Strecke kannte ich schon von meinem Sieg beim La Chouffe MTB Marathon vor knapp 4 Wochen.
Ich war richtig motiviert und gab von Anfang an alles! Leider starteten alle Strecken zusammen und da die Streckentrennung erst 5 Kilometer vor dem Ziel kam, wusste man nie wirklich wie man im Rennen lag. Nach der hektischen 20 Kilometer langen Einführungsrunde lag ich nur knapp hinter der Spitze der Langstrecke, die der Marathonspezialist Sören Nissen anführte. Danach wurde es nochmal deutlich technischer, ich konnte aber trotz des Hardtails gut in der ersten Verfolgergruppe mitfahren. Leider kam es bei Kilometer 30 zu einem ärgerlichen Verfahrer, der mir dank der fehlenden Absperrung die Gruppe und meinen Rhythmus kostete. Danach investierte ich viel und schaffte es wieder in meine Gruppe zurück. Doch dann kam es zu einem schweren Sturz direkt vor mir. Ich wartete, bis der Fahrer wieder auf den Beinen war und so machten wir uns gemeinsam auf die Verfolgungsjagd. Einige Minuten später musste ich dann aber leider einsehen, dass ich einfach zu viel investiert hatte und so schaffte ich es nicht mehr, den Anschluss wieder herzustellen. Alleine und abgeschlagen ging es auf Platz 11 Gesamt über die Ziellinie. Eine Juniorenwertung gab es leider nicht, bei dieser hätte es aber meines Wissens nach für Platz 1 oder 2 gereicht. Trotz des eher mäßigen Rennverlaufs war dies für mich eine weitere Bestätigung meiner guten Form, was mich zuversichtlich in die letzten Wochen bis zur Offseason blicken lässt!
Sieg MTB Series
Außerdem fand dort die Siegerehrung der ‚MTB Series statt‘, die ich durch meinen Sieg beim Vulkan Bike Marathon in Daun mit 450 Punkten Vorsprung vor Benjamin Cloudt (TGV Schotten) gewinnen konnte!
Vielen, vielen Dank an alle, die mich in den letzten Wochen motiviert und gepusht haben!! Ich bin mega happy mit den Ergebnissen der letzten beiden Rennwochenenden und freue mich schon auf die letzten 3 Rennen in dieser Saison!! Ein großes Dankeschön gilt allen Sponsoren und Unterstütztern, die diese Saison so überhaupt erst ermöglicht haben! Danke auch an Jörg, der mir mal wieder einen perfekten Trainingsplan zusammen gebaut hat, mit dem ich schnell wieder ins Renngeschehen und zu alter Form zurück finden konnte!!
Ride on!!
Lukas